Liebe Eltern,
die Initiative Hamburger Caterer kämpft für eine notwendige Erhöhung der Essensfinanzierung, doch die Schulbehörde und der Senat blocken dies seit Jahren ab. Nachfolgend ein paar Hintergrundinfos von der IHC mit der Bitte um Unterstützung seitens der Eltern.
E-Mail vom 12.01.2020
Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und bildungspolitisch Interessierte!
Vermutlich haben viele in den vergangenen Tagen gehört oder gelesen, dass es Diskussionen zwischen den Hamburger Caterern und der Schulbehörde gibt.
Ein kleiner „Pressespiegel“ findet sich zusammen mit einer ausführlichen Information der Initiative Hamburger Caterer (IHC) im Anhang.
Ein BSB-Newsletter sorgte in dem Zusammenhang für zusätzliche Verwirrung: Die Schulbehörde stellt darin fest, dass „vor 2012“ die Kosten für Mittagessen in Ganztagsschulen im Durchschnitt zwischen 2,60 und 3,-€ lagen und daher in 2012 überproportional angehoben wurden. https://www.bsb-hamburg.de/index.php?id=361#c6409
Fakt ist, dass die Durchschnittskosten bis 2012 niedriger waren, weil ein sehr großer Teil der damaligen Ganztagsschulen mittags von Beschäftigungsträgern mit 1,-€ Jobbern versorgt wurde. Personalkosten wurden also vom Bund aus Arbeitsmarktmitteln des Jobcenters (mit)bezahlt.
Die angebliche „überproportionale Erhöhung“ kam durch die Schaffung regulärer sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze zustande. Dies ist in der BSB bekannt, und wir glauben kaum, dass der Senat nun plant, mit Hilfe von 1,-€ Jobbern im Ganztag zu sparen.
Gewerbliche Caterer haben zudem vor 2012 meist das Essen nur angeliefert – auf Basis schulischer Bestellungen. Ausgabe/Reinigungspersonal wurde schulseitig oder in pädagogischen Mittagstischen gestellt.
Eine – unter dem Gesichtspunkt der „guten Arbeit“ kaum ausreichende – Kostensatz-Erhöhung auf 3,50 € wurde also 2012 wegen der Umstellung auf den Ganztag als Regelbeschulung UND die deutliche Leistungsausweitung (neben der Essenszubereitung ein Bestellsystem, eine Hotline, die Ausgabe, Reinigung und den Abwasch) unumgänglich.
Ungesichert sind die angeblichen Rechercheergebnisse der BSB zu den Kosten in anderen Bundesländern. Zum einen liegen der BSB (seitens der Caterer vor Monaten übergeben) auch völlig andere Umfrageergebnisse vor, zum anderen hat die Studie des Ernährungsministeriums die erforderlichen Preise für eine definierte Qualität differenziert ermittelt und kommt zu sehr deutlich über 4,-€ liegenden Caterer-Kosten für alle Arten der Versorgung. https://www.nqz.de/fileadmin/nqz/publikationsdateien/KuPS_Studie_Abschlussbericht.pdf
Qualität gibt es nicht zum Nulltarif. „Gute Arbeit“ und „Guter Ganztag“ sind die Messlatten für den Senat.
„Gute Arbeit“ heißt: Eine Essensfinanzierung, die Arbeitsplätze ermöglicht, von denen man in Hamburg seine Miete zahlen kann.
„Guter Ganztag“ bedeutet, die Beschlüsse der Bürgerschaft ernst zu nehmen und auszufinanzieren: Die politisch beschlossene dezentrale Essensproduktion in den neuen „Vitalküchen“ setzt mehr und ausgebildetes Fachpersonal in allen Schulen voraus. Dies gibt es nicht zum Nulltarif!
Guter Ganztag – JA BITTE! – der Senat muss es auch wollen.
Wir freuen uns sehr über Rückmeldungen, Zuspruch oder vielfältige Ideen, um unseren Hamburger Kindern auch zukünftig ein abwechslungsreiches, ausgewogenes, vollwertiges und gesundes Essen in den Ganztagsschulen bieten zu können!
Herzlich
Petra Lafferentz
und Clara Mehlhose (IHC)
P.S.: der Infobrief der IHC wird auch von den beiden Trägern INVIA e.V. und Passage gGmbH unterstützt